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Fortsetzung des Artikels Ist die Globalisierung Basis unseres Wohlstandes?

 

4. Beweisebene:

Nur wenige Produkte (oft minderer Qualität) sind durch die Rekrutierung der Hungerlöhner spottbillig geworden. Aber will unsere westliche Wetegesellschaft diese Ausbeutung oder ist sie davon abhängig?
Ganz bestimmt nicht - zumal die damit verbundenen Nachteile zehnmal schwerer wiegen als die bescheidenen Vorteile. Die (ungewollte) Ausbeutung kommt uns insgesamt betrachtet teuer zu stehen!

Einige Billigprodukte vernebeln die Sinne!
Natürlich gibt es Billigwaren, die die These der Ausbeutung untermauern. Es handelt sich dabei hauptsächlich um die immer wieder ins Feld geführten Billigklamotten. T-Shirts für drei Euro sind tatsächlich eine Folge des erbarmungslosen Lohndumpings. Die Hersteller bzw. Vertreiber dieser Produkte argumentieren, keine höheren Löhne zahlen zu können, wolle man seine Konkurrenzfähigkeit erhalten.
Was für eine erbärmliche Ausrede! Das eigene Wohlergehen bzw. der persönliche Geschäftserfolg einiger weniger kann doch nicht als Rechtfertigung für eine milliardenfache Ausbeutung herhalten! Ansonsten ließe sich auch die Sklaverei in früheren Jahrhunderten rechtfertigen. Sind die ach so tüchtigen Global Player nicht in der Lage, auf anständige Weise ihr Brot zu verdienen?

Als besonders beschämend beurteile ich das Vorgehen zahlreicher Markenartikler, die die niedrigen Gestehungskosten nicht an den Verbraucher weitergeben. Sie investieren das eingesparte Geld lieber in teure Marketingfeldzüge, um den Weltmarkt zu erobern und ihren Aktionären satte Dividenden zu bescheren.

Sozial eingestellte westliche Regierungen könnten dieses menschenunwürdige Geschäftsgebaren auf recht einfache Weise beenden:
Sie könnten Importe nur dann erlauben, wenn der Hersteller oder Vertreiber nachweisen kann, in der gesamten Produktionskette akzeptable Mindestlöhne gezahlt zu haben.
(die sich im Laufe der Zeit an das westliche Niveau anpassen).
Können diese Mindestlohn-Nachweise nicht erbracht werden, dürfen die Produkte eben nicht eingeführt werden. Oder es wird ersatzweise ein hundertprozentiger Zusatzoll erhoben (würden die Einnahmen daraus zur Finanzierung der Entwicklungshilfe verwendet, könnte wohl kaum jemand etwas dagegen einwenden).


Was macht es schon, wenn das Pfund Kaffee statt 3,50 Euro dann fünf oder sechs Euro kostet und wenn man für ein Billig-T-Shirt statt drei mindestens sechs oder sieben Euro hinblättern muss? Kein aufrechter Mensch in der westlichen Welt befürwortet die Ausbeutung von Hungerlöhnern in anderen Staaten! Das fiese System wird der Gesellschaft aufgezwungen! Weil unsere Politiker sich weigern, anständige Mindestlöhne bei eingeführten Waren einzufordern.

Dabei wirkt sich das widerliche Lohndumping für Otto Normalbürger insgesamt äußerst nachteilig aus! Weil er eben nicht nur Konsument, sondern gleichzeitig auch Erwerbstätiger oder Rentner ist. Auf der einen Seite spart ein Verbraucher in Deutschland aufgrund der Hungerlöhne vielleicht 100 Euro im Monat. Anderseits macht ihn das globale Lohndumping aber zum großen Verlierer und Opfer: Aufgrund des globalen Lohndumpings koppeln sich die Reallöhne und Renten völlig vom Produktivitätswachstum ab. Unterm Strich ergibt sich für einen Erwerbstätigen aus dem perversen Ausbeutungs-Welthandel ein Kaufkraftverlust von durchschnittlich etwa 1500 Euro (monatlich).

Wer einwendet, die Einhaltung des Mindestlohnes könne bei Importen kaum kontrolliert werden, verkennt die Folgen eines entsprechenden Gesetzes.
Um den hohen Strafzöllen für ungeklärte Zulieferketten zu entgehen, werden viele Hersteller die Zersplitterung der Produktionsabläufe einschränken und die Zahl ihrer Zulieferer verringern. Zudem sorgt auch die wachende Konkurrenz dafür, dreiste Betrüger zu entlarven.
Mit jedem Staat, der ein Fairtrade-Gesetz einführt, würde die globale Produktion gerechter, überschaubarer und kontrollierbarer. Dubiose Geschäftsbeziehungen wären dann auch bezüglich der Steuerfahndung leichter aufzudecken und zu unterbinden.

 

5. Beweisebene:


Ist es effizient, Nordseekrabben per Lkw nach Marokko zu karren, sie dort pulen zu lassen, um sie danach wieder nach Deutschland zu transportieren?
Schont dies die Umwelt, wird die Qualität dadurch besser (die Ware frischer)?

Die internationale Arbeitsteilung ist im höchsten Maße ineffizient!
Im Grunde genommen ist die internationale Arbeitsteilung äußerst umständlich und kontraproduktiv. Es vereinfacht die Produktion nicht, wenn zum Beispiel die Bauteile einer elektrischen Zahnbürste aus weltweit verstreuten Fabriken angeliefert werden.
Die Produktion lässt sich durch die Dezentralisierung schlechter koordinieren, der Aufwand für die Logistik und Qualitätskontrolle vervielfacht sich, es werden unzählige Dolmetscher und Juristen benötigt - und der Hersteller muss dennoch bangen, dass seine Produkte im fernen Ausland gefälscht oder nachgeahmt werden, sein Unternehmen im Ausland mit juristischen Tricks ausgebootet wird, er zu unfreiwilligen Joint Ventures gezwungen wird, Betriebsgeheimnisse ausspioniert und Patente missachtet werden. Das ganze Risiko und der große Aufwand rechnet sich für den Hersteller nur aus einem Grund: Wegen des grotesken Lohngefälles!

Kann die umständliche internationale Arbeitsteilung dem Wohle der Menschheit dienen? Nein! Niemals!

 

6. Beweisebene:

Wie viele Tote, Kranke, Lärm- und Stressgeplagte, welche Klimaschäden und Umweltbelastungen verdanken wir dem kontraproduktiven Warentourismus, der internationalen Arbeitsteilung, der Globalisierung?

Die wahren Kosten werden verschwiegen!
Die umständliche internationale Arbeitsteilung und der daraus resultierende Warentourismus belastet im hohen Maße die Umwelt und die Atmosphäre. Allein in Deutschland sterben pro Jahr mindestens 40.000 Menschen an den Folgen der Feinstaubemissionen. Dies kann man natürlich nicht alles der Globalisierung anlasten - zum Teil aber doch. Man bedenke zudem: Gäbe es den globalen Dumpingwettbewerb nicht, könnten (weltweit) höhere Umweltstandards umgesetzt werden.
Warum werden diese Negativfaktoren ignoriert? Die Kosten der globalisierungsbedingten Umweltzerstörung tauchen in keiner Bilanz auf. Auch aus dieser Perspektive heraus wird deutlich, dass die Globalisierung eben nicht wie versprochen unseren Wohlstand fördert, sondern ganz im Gegenteil unsere Lebensqualität einschränkt.

 

7. Beweisebene:


Die internationale Arbeitsteilung fördert nicht die Qualität!
Als Chef eines Versandhauses kann man so manches Mal auch hinter die Kulissen schauen. Schon mehrere Firmenvertreter haben mir anvertraut, dass die Produktion stillschweigend ins Ausland verlagert wurde und nunmehr die Qualität "natürlich" nicht mehr dem vorherigen Niveau entspreche. In kaum einem Fall kam es durch das Outsourcing zu spürbaren Preissenkungen.
Ausbaden müssen die häufigeren Qualitätsmängel die Händler und die Verbraucher. Die Mangelware muss zum Händler zurückgebracht oder zurückgeschickt werden, der wiederum muss sie beim Hersteller reklamieren. Das ist für alle Seiten unangenehm, zeitaufwendig und teuer. Aber in kaum einer Kostenrechnung werden diese schwerwiegenden Nachteile des Outsourcings berücksichtigt.
Auch in der staatlichen Inflationsberechnung tauchen die Qualitätseinbußen nicht auf. Die Inflation ist in Wirklichkeit also höher als angenommen, dadurch sinken auch die Reallöhne und Renten stärker als vermutet.
Näheres...

 

8. Beweisebene:


Ramschware statt Qualitätsprodukte...
Ist es sinnvoll, wertvolle Rohstoffe und Ressourcen für minderwertige Produkte zu vergeuden?

Deutsche Möbelhersteller haben sich mit der Herstellung von Billigregalen gar nicht erst abgegeben. So einen Ramsch wie in der Abbildung links gab es früher nicht.

Falsche (subventionierte) Preise verändern das Kaufverhalten!
Die Fehlentwicklung zur Wegwerfgesellschaft ist ebenfalls Folge eines fehlenden Mindestlohngesetzes bei Importen. In Deutschland werden zum Beispiel Textilien im Durchschnitt nur noch sieben Mal getragen. Die ewige Schnäppchenjagd verführt zum überflüssigen Konsum. Ist etwas defekt, wird es weggeworfen und nur noch in Ausnahmefällen repariert.
Würde die Menschheit weltweit für ihre Arbeit fair entlohnt, würde sich das Kaufverhalten allgemein ändern, der Respekt vor der Umwelt und Natur würde zunehmen und mit den globalen Rohstoffressourcen würde sorgsamer umgegangen.

Unter diesem Aspekt sei auch die Überlegung erlaubt, ob die Aufhebung der Preisbindung in Deutschland Anfang der 1970er Jahre sinnvoll war. Sie hat einen fürchterlichen Verdrängungswettbewerb in Gang gesetzt, das Geiz-ist-geil-Zeitalter eingeläutet, die Monopolisierung vorangetrieben, die fachliche Beratung im Handel dezimiert - und insgesamt betrachtet nicht einmal die Preise für den Verbraucher spürbar gesenkt. Weil heute viel zu viel Geld in die Werbung fließt (man denke nur einmal an die exorbitanten Kosten für die Anzeigen- und Prospektflut im Lebensmittelhandel).

Der Verbraucher bezahlt die ewige Schnäppchenjagd auch noch mit zusätzlichem Stress: Er muss Angebote studieren und vergleichen und kann nicht mehr im inhabergeführten Tante-Emma-Laden um die Ecke einkaufen, er muss mit seinem Auto (ohne geht's kaum noch) zum nächsten Supermarkt fahren.
In den USA müssen übrigens Mindestpreise eingehalten werden (die der Hersteller bestimmt). Auch das wäre eine Lösung. Sie würde auch die kriminelle Energie (Mehrwertsteuerbetrug, Grauimporte, Produktfälschungen), die sich im Handel immer weiter ausbreitet, abbauen.

 

9. Beweisebene:


Die Globalisierung schürt das Anspruchsdenken!
Weil es "uns" so unendlich gut geht (allerdings schlechter als 1980), Deutschland als Exportweltmeister gilt und einen hohen Handelsbilanzüberschuss aufweist (der dem Durchschnittsbürger wenig nützt), meint man im Ausland tatsächlich, unser Wohlfahrtsstaat könne für fast alles aufkommen.

Auf diese Weise wurde Deutschland zum größten Nettozahler der EU und zum größten Gläubiger der Euro-Schuldenunion. Das kleine Deutschland ist insgesamt betrachtet vermutlich die Nummer 1, wenn es um Entwicklungshilfen, Schuldenerlasse und die Aufnahme von Armutsflüchtlingen geht. Und immer tönt es, es sei noch lange nicht genug, es müsse mehr getan werden.
In den beiden letzten Jahren ist die Bevölkerung in Deutschland aufgrund der Zuwanderung um 1,2 Millionen gewachsen. Nicht einmal 200.000 dieser Neubürger können sich eigenständig ernähren - über eine Million leben jetzt zusätzlich auf Kosten des Sozialstaates. Und dennoch heißt es "der Globalisierung verdanken wir unseren Wohlstand". Wie kann man nur so naiv sein?

 

10. Beweisebene:

Fernlaster ruinieren unsere Straßen und die Anlieger werden zur Kasse gebeten.

Was denken sich unsere Volksvertreter nur dabei? War es in den letzten 60 Jahren nicht möglich, dieses Unrecht zu beseitigen?

Worüber man nicht spricht!
Viele im Alltag auftauchende Belastungen werden der Globalisierung nicht angelastet, weil über die Ursachen kaum nachgedacht wird. So leiden zum Beispiel inzwischen drei von vier Bundesbürgern unter Schlafstörungen. Das ist nicht zuletzt eine Folge des zunehmenden Straßenlärms und des Arbeitsstresses. Gäbe es die "internationale Arbeitsteilung" nicht (würde es also nicht die krassen Lohnunterschiede geben), sähe unsere Welt ganz anders aus (weniger Lohndumping, weniger Leistungsstress, weniger Lkw-Verkehr - mehr Lebensqualität).

Der globalisierungsbedingte Lkw-Fernverkehr führt übrigens noch zu vielen anderen Ungerechtigkeiten: So müssen zum Beispiel in Schleswig-Holstein für die Straßensanierung die Anlieger aufkommen (nur 15 % der Kosten übernimmt das Land). Man stelle sich vor: Da brausen die schweren Lkw dicht an den Häusern vorbei das die Wände zittern (insbesondere bei Umleitungen), und die Anrainer werden zu allem Überfluss auch noch bezüglich der Straßensanierung in die Pflicht genommen (Kosten je nach Grundstücksgröße in der Regel zwischen 10.000 und 30.000 Euro). Bekanntlich richtet ein einziger 40-Tonner so viel Schaden an wie 50.000 Pkw.

Auf den Fernstraßen verursacht der unnötige, globalisierungsbedingte Warentourismus schwere Verkehrsunfälle (mit jährlich etwa 1000 Toten und zigtausend Verletzten). Über die Unfälle wird zwar berichtet, aber über die Hintergründe wird geschwiegen bzw. es wird gar nicht darüber nachgedacht. Es möge doch bitte ja kein Schatten auf die Globalisierung fallen, niemand auf die Idee kommen, über Zölle oder ein Mindestlohn-Importgesetz den Wahnsinn zu beenden.

 

 

Fazit


Gibt es auch nur einen relevanten Anhaltspunkt, der die These einer wohlstandsfördernden Globalisierung bestätigt?
Und ist es wahr, dass "wir" bzw. Deutschland und die westliche Welt von der Ausbeutung der Billiglöhner profitieren?
Nein! Ganz bestimmt nicht! Es handelt sich dabei um infame Unterstellungen, um eine schamlose Volksverdummung und Volksverhetzung. Die gesamte Menschheit könnte aufatmen, würde die Ausbeutung über Zölle oder ein Mindestlohn-Gebot für Einfuhren eingedämmt und das widerliche globale Lohndumping beendet.

Würde sich weltweit (allmählich) ein allgemeiner Einfuhrzoll von ca. 30 Prozent durchsetzen, würde der übertriebene Warentourismus eingedämmt. Es würde weniger exportiert, aber auch weniger importiert. Die undurchschauberen Produktionsketten würden verkürzt, es würde wieder mehr für das eigene Land produziert. Mittelständische regionale Hersteller hätten dann wieder eine faire Überlebenschance. Die globale Monopolbildung würde endlich gestoppt.
Damit wäre auch die aus den Fugen geratene Verflechtung der internationalen Finanzwelt rückläufig. Die Nationalstaaten wären weniger voneinander abhängig. Sie wären handlungsfähiger, vom Großkapital weniger erpressbar. Die staatenübergreifende Ansteckungsgefahr bei platzenden Spekulationsblasen und Wirtschaftskrisen wäre deutlich geringer. Übrigens: Staaten, die relativ unabhängig sind, brauchen auch keine allzugroße Angst vor Handelskriegen oder Strafzöllen mehr haben.

 

Nachtrag 21. November 2017:
"Warum sind Sie, Herr Müller, gegen den freien Wettbewerb?"
Gestern fragte mich jemand per Email, wieso ich mich gegen den freien Wettbewerb ausspreche. Deshalb noch einmal in aller Deutlichkeit: Ich verabscheue nicht den freien Wettbewerb, sondern den unfairen Wettbewerb. Lohnunterschiede von 1000 Prozent halte ich zum Beispiel nicht für fair. Würde es weltweit gleiche Standortbedingungen (gleiche Löhne, Steuern, Umweltauflagen) geben, wären Zölle überflüssig.

Ich trete ein für Chancengleichheit: Wie soll ein inländischer Fabrikant (für Kameras, Computer, Smartphones, Waschmaschinen, Textilien, Schuhe) mit dem Billiglohnland konkurrieren, wenn er den 10fachen Lohn und saftige Steuern zahlen, hohe Arbeits- und Umweltauflagen einhalten muss? Das ist doch fast ein Ding der Unmöglichkeit! Zumal Transportkosten im Gegensatz zu früher heute keine große Rolle mehr spielen (auch weil sie subventioniert werden).
Zu sagen, wir konzentrieren uns in Deutschland dann halt auf die Produktion von Autos, Maschinen und Chemikalien, halte ich für eine ganz schlechte Idee, eine Lebenslüge. Von drei oder vier Exportbranchen abhängig zu sein ist ein hochriskantes Vabanquespiel! Irgendwann wird man immer von der einen oder anderen Volkswirtschaft eingeholt und überrollt (wie viele Branchen sind hierzulande in den letzten 50 Jahren bereits ausgestorben). In der Autoindustrie wird das Dilemma schon sichtbar: Die Chinesen kaufen zunehmend deutsche Schlüsseltechnologien der Zulieferindustrie. Der deutsche technologische Vorsprung schwindet also auch in diesem Segment.

 

Nachtrag Mai 2018:
China kauft High-Tech-Firmen auf!
Endlich schnallen wohl auch einige kritische Medien und Filmemacher, wohin der Hase läuft. Endlich berichten sie darüber, wie China gezielt deutsche High-Tech-Firmen aufkauft. Von den gut 1000 mittelständischen Weltmarktführern hierzulande hat sich China in den letzten Jahren bereits ein Fünftel einverleibt.
Erst als der Roboterhersteller Kuka in chinesische Hände überging, scheinen auch Politiker die Systematik zu erkennen. Einst betrieben Konkurrenten Werksspionage, kupferten ab, warben Forscher und Ingenieure ab - heute kauft man gleich das ganze Unternehmen!
Das autoritär geführte China agiert auch in dieser Hinsicht unerreicht schlagkräftig. Denn es kann über mächtige Staatskonzerne alle Mitbewerber ausstechen. Was macht es schon, für ein Unternehmen wie Kuka einige hundert Millionen Euro mehr an bedrucktem Papier zu berappen, wenn man dafür zum Weltmarktführer in der vermutlich wichtigsten Schlüsseltechnologie aufsteigt?
Die auf kurzfristige Renditen schielende private Shareholder-Konkurrenz in den demokratischen Staaten ist da weit weniger flexibel und vorausschauend.

 

Clever gegen naiv - wer gewinnt?
Die chinesische Führung verhält sich genau so, wie ich es bereits vor ca. 20 Jahren prophezeit habe. Die damalige Prognose fiel nicht schwer, denn die chinesische Regierung handelt nach strategischen, wohlüberlegten Gesichtspunkten. Ihr Vorgehen ist in keiner Weise zu vergleichen mit der in den westlichen Demokratien allgemein vorherrschenden naiven Blauäugigkeit.
Noch geben sich die chinesischen Investoren äußerst brav und meiden es, die aufgekauften Firmenstandorte in Deutschland zu schließen. Aber wie lange hält dieser Großmut an? Wenn chinesische Hersteller erst einmal ihre globale Konkurrenz auf breiter Front technologisch abgehängt haben (das Jahr 2025 scheint hierfür ein markantes Zieldatum zu sein), werden sie ihre bisher gezeigte Zurückhaltung wahrscheinlich aufgeben.
Dann haben sie es nicht mehr nötig, sich zu verstellen und können ihr wahres Gesicht zeigen. Dann wird der Spieß umgedreht. Dann werden die alten Industrienationen, die einst arroganten Herrenländer, die China über hundert Jahre gedemütigt haben, von ihrem Thron gestoßen. Dann können einige dieser Länder froh sein, zur chinesischen Werkbank werden zu dürfen.

 

Kann der Westen noch seinen Hals aus der Schlinge ziehen?
Ja natürlich, wenn er endlich aufwacht und die Regierungen nicht mehr alles glauben, was die nimmersatte Kapitallobby ihnen ins Ohr bläst. Wenn der Westen dem Freihandelswahn eine Absage erteilt und es zulässt, schrittweise Importzölle anzuheben (und sich somit seiner jämmerlichen Exportabhängigkeit entledigt). Das wäre der eine Punkt, den immerhin der Poltergeist Trump erkannt zu haben scheint.
Der zweite Punkt wäre, die quälende politische Handlungsunfähigkeit unserer Parteiklüngel-Demokratien zu beenden. Indem man den
wichtigsten Parlamenten endlich geheime Abstimmungen vorschreibt, damit die Volksvertreter wirklich frei und unabhängig sind (denn das sollen sie laut Grundgesetz doch sein).

 

Die EU ist keine Hilfe, sondern ein Klotz am Bein!
Auch das werden die Europäer irgendwann einsehen müssen: Die EU ist keine Hilfe im globalen Wettkampf, sondern ein Klotz am Bein!
Die albernen Träume und Visionen, mit denen die Europäer nun schon seit Jahrzehnten hingehalten und benebelt werden, hat die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit zusätzlich geschwächt. Die ewige Brüsseler Bevormundung, die Bewältigung von zigtausenden zusätzlichen Vorschriften, die Unsolidarität und Uneinigkeit zwischen den EU-"Bruder"staaten sind einfach nicht praxistauglich.
Hinzu kommt der Euro, den man wohl nur noch als idiotisch bezeichnen kann und der die EU endgültig zu einer lahmen, kontraproduktiven Transferunion verkommen lässt. Wie lange will man sich noch etwas vormachen, wie lange will man die Augen verschließen?

 

Hintergrund & Analyse:
Die Systematik der Konjunkturzyklen und Wirtschaftskrisen

 

Impressum
© Manfred Julius Müller, Flensburg (Deutschland), April 2017


Volksverdummung - die Manipulation der öffentlichen Meinung
Die kapitalfreundliche Propaganda beherrscht die Medien. Die unablässige Gehirnwäsche verhindert eine offene Aufarbeitung der globalen Schlüsselthemen.
So wird zum Beispiel aktuell wegen Trumps
"Strafzöllen" und dem Brexit eine hysterisch aufgeladene Endzeitstimmung erzeugt. Das ist schamlos, verlogen, ignorant! Denn der vielgepriesene Zollfreihandel ist doch längst am Ende, er kann nur noch dank einer hochriskanten, globalen Billiggeldschwemme überleben.

Manfred Julius Müller analysiert seit über 30 Jahren weltwirtschaftliche Abläufe. Er ist Autor verschiedener Bücher zu den Themenkomplexen Globalisierung, Kapitalismus und Politik. Manche Texte von M. J. Müller fanden auch Einzug in Schulbücher oder werden zur Lehrerausbildung herangezogen.
Die Analysen & Texte von Manfred Julius Müller sind überparteilich & unabhängig! Sie werden nicht, wie es leider sehr häufig der Fall ist, von staatlichen Institutionen, Global Playern, Konzernen, Verbänden, Parteien, Gewerkschaften, der EU- oder der Kapitallobby gesponsert!

Aktuelle Bücher von Manfred Julius Müller (alle bücher sind derzeit nur in deutscher Sprache erhältllich):
DAS KAPITAL und die Globalisierung - nur 13,50 Euro
DAS KAPITAL und die Weltwirtschaftskrisen - nur 5,80 Euro
DAS KAPITAL und der Sozialstaat - nur 7,90 Euro
RAUS AUS DER EU oder durchhalten bis zum Untergang? - nur 5,90 Euro
Der Freihandelswahn - nur 6,50 Euro
Menschlichkeit kennt keine Grenzen. Dummheit aber auch nicht! - nur 6,80 Euro
Only Fairtrade! Die kapitalistische Reformation! 42 Thesen für eine gerechtere Welt! - nur 5,- Euro