Globalisierung Vorteile Nachteile

Translater:

Globalisierung contra Anti-Globalisierung: Überwiegen die Vorteile oder die Nachteile?

 

Die abgedroschenen Standardformeln pro und contra Globalisierung stiften vorwiegend Verwirrung. Und das sollen sie wohl auch, denn so kann ein Uneingeweihter kein echtes Fazit ziehen. Dieses ewige Sowohl Alsauch, dieses sinnentleerte Herumgeeiere und halbkluge, vernebelnde Geschwafel - ich kann es einfach nicht mehr hören.

 

Die Vorteile der Globalisierung:

Der Propagandaapparat der mächtigen Kapitallobby reitet verständlicherweise immer wieder auf den vermeintlichen Vorzügen der Globalisierung herum. Werden aber die parteiischen Vorteilsnehmer einmal in die Enge gedrängt und gezwungen, auch über entstandene Schwierigkeiten zu sprechen, dann werden diese verniedlicht und so getan, als würden die Vorteile eindeutig überwiegen. Wie steht es denn nun wirklich um die sagenumwobenen Vorteile, welches sind die Pluspunkte der Globalisierung?

 

1. Vermeintlicher Vorteil der Globalisierung:
"Die Globalisierung mehrt den Wohlstand in den Industrienationen!"
Um diesen Unsinn zu belegen, werden immer wieder abenteuerliche Statistiken konstruiert. Da wird dann zum Beispiel gerne auf dem Wirtschaftswachstum herumgeritten, welches ja tatsächlich auch langfristig vorhanden ist. Leider stellt aber niemand die Frage, was ein stetes Wirtschaftswachstum nützt, wenn die Arbeitseinkommen der Bevölkerung gleichzeitig sinken.
Was zählt, ist doch nicht das Wirtschaftswachstum, sondern das, was tatsächlich dabei herauskommt, also die Wohlstandsentwicklung. Und hier bringt die Globalisierung weniger als nichts, sie verhindert nicht nur den normalen produktionstechnisch bedingten Fortschritt, sie beschert vielen Industrieländern auch noch einen sich ausbreitenden Wohlstandsabstieg. (Näheres...)

 

Achtung: Der bislang auf der Startseite www.anti-globalisierung.de vorhandene Artikel "Globalisierung: Was lehrt uns die Corona-Krise?" wurde neu verlinkt und befindet sich jetzt hier …

 

2. Vermeintlicher Vorteil der Globalisierung:
"Eine Spezialisierung in der Produktion sorgt für Kostenvorteile..."
Die Uralt-Theorie des englischen Ökonoms David Ricardo geistert auch heute noch in den Köpfen vieler Entscheidungsträger herum: Ricardo behauptete vor 200 Jahren, eine Spezialisierung in der Produktion bringe den Staaten mehr Wohlstand. Doch seine Theorie ist albern und längst widerlegt. Echte Standortvorteile ergeben sich dabei nur für bestimmte landwirtschaftliche Güter (klar, dass man in Deutschland nicht vernünftig Kaffee oder Bananen anbauen kann). Bei allen anderen Produkten aber bringt eine Spezialisierung keine Standortvorteile. Autos, Computer, Textilien usw. lassen sich fast überall in der Welt herstellen - Wettbewerbsvorteile entstehen hauptsächlich durch gravierende Unterschiede bei den Löhnen und Steuern.
Nach Ricardo müsste die Produktion auf Grund dieser Kostenschere nur noch in den Billiglohnländern stattfinden - aber was hätten dann die Hochlohnländer zum Tausch anzubieten?
Oder die Staaten müssten sich untereinander absprechen: Deutschland übernimmt die Autoproduktion für die Welt, China spezialisiert sich auf Fernseher und Computer, die USA auf Baumwolle und Textilien. Dann hätten wir überall die schönsten Monopole. Wie kann es sein, dass die absurde Ricardo-Theorie noch heute Befürworter findet?

 

3. Vermeintlicher Vorteil der Globalisierung:
"Die Globalisierung ermöglicht einigen Schwellenländern den Aufstieg zur Industrienation!"
Allein in diesem Punkt könnte man geneigt sein, der Behauptung zuzustimmen. Bei näherer Betrachtung wird aber deutlich, dass auch dieser scheinbare Erfolg trügerisch oder zumindest äußerst fraglich ist. Denn niemand kann schließlich beurteilen, wie die Entwicklung in diesen Ländern ohne Globalisierung (ohne rigiden Zollabbau) verlaufen wäre. Auch vor der Globalisierung hatte sich die Situation in zahlreichen Entwicklungsländern verbessert, weil die Verhältnisse sich dort geändert hatten (Bekämpfung der Korruption, Bildungsoffensiven, Entwicklungshilfen, Demokratisierungsprozesse usw.).
Der Aufstieg Chinas zum Beispiel hing zum großen Teil mit der Abkehr von der lähmenden staatlichen Planwirtschaft und mit allgemeinen produktionstechnischen Fortschritten zusammen. Welchen Anteil die Globalisierung an diesem Erfolg hatte, kann schwerlich abgeschätzt werden.
Ein marktwirtschaftlich orientiertes China hätte ohne Globalisierung eine andere Entwicklung genommen, wäre nicht in dem heutigen Ausmaß zur Werkbank der Welt geworden, hätte aber vielleicht stattdessen mehr für den Inlandsmarkt produziert und ein exportunabhängiges Wirtschaftswachstum geschaffen.

 

4. Vermeintlicher Vorteil der Globalisierung:
"Die Globalisierung ist die große Chance für alle Entwicklungsländer!"
"Chance" ist das beliebte Zauberwort für alle, die konkrete Erwartungen nicht erfüllen können. Tatsächlich geht es heute vielen Entwicklungsländern schlechter als vor der Globalisierung, weil deren schwache Wirtschaft mit der ausländischen Billigkonkurrenz nicht mithalten kann. Selbst die traditionsreichen Kleider der Afrikanerinnen kommen heute schon zum großen Teil aus China und machen die Schneider vor Ort arbeitslos. Ohne Dumpingprodukte aus dem Ausland würde es manchen Entwicklungsländern besser gehen.

 

5. Vermeintlicher Vorteil der Globalisierung:
"Die Globalisierung beschleunigt den weltweiten Demokratisierungsprozess!"
Auch diese Behauptung ist kaum mehr als eine unbeweisbare Luftnummer. Einmal ganz konkret: Welche Länder sind durch die Globalisierung demokratisiert worden?
Demokratisierungsprozesse gab es zu allen Zeiten und selbstverständlich auch schon vor der Globalisierung. Die rasante Entwicklung der Nachrichten- und Informationstechniken haben sicherlich einen positiven Einfluss auf den Demokratisierungsprozess, aber will man nun allen Ernstes den technischen Fortschritt auch noch der Globalisierung einverleiben? (
Was bedeutet Globalisierung?)

 

6. Vermeintlicher Vorteil der Globalisierung:
"Die Globalisierung fördert den technischen Fortschritt!"
Wem gehört der technische Fortschritt? Die Globalisierungslobby tut gerade so, als gehöre der technologische und wissenschaftliche Fortschritt ihr, als hätte es vor 1980 noch keine Zivilisation, keine Forschung und keine Erfindungen gegeben. Dabei beruhen selbst die Erfolge im Nachrichten- und Kommunikationssektor hauptsächlich auf den permanenten Verbesserungen alter Produkte. Sie sind also die Früchte der Saat, die schon vor 50 oder 100 Jahren, also bereits vor der sagenumwobenen Globalisierungsära, gelegt wurde. Solche Weiterentwicklungen sind absolut natürlich und finden auch ohne Globalisierungseffekte statt.
Zwar mag einerseits das Forschen rund um die Uhr in allen Erdteilen die Innovationskraft beschleunigen, andererseits wird aber durch den globalen Verdrängungswettbewerb die Konkurrenz dezimiert. Ein solcher Monopolisierungstrend dient langfristig sicher nicht dem Fortschritt. Hinderlich zeigt sich die Globalisierung auch bezüglich der Produktivitätssteigerungen. Wozu bessere und schnellere Maschinen entwickeln, wenn billige Arbeitssklaven in China, Indien oder Vietnam für ein paar Cent die Stunde arbeiten?

 

7. Vermeintlicher Vorteil der Globalisierung:
Die Reisefreiheit...
Die grenzenlose Reisefreiheit ist ein Punkt, auf dem Globalisierungspropagandisten besonders gern herumreiten. Denn mit diesem Argument erreicht man fast jeden - alle wollen mal im Ausland Urlaub machen.
Aber hallo? Gab es vor der eigentlichen Globalisierung (also vor 1980) noch keine Auslandsreisen? Schon in früheren Jahrhunderten zog es Vermögende und Künstler in die Ferne. Mit Zunahme des allgemeinen Wohlstandes und neuer, günstiger und komfortabler Verkehrsmittel hat sich der Auslandstourismus immer weiter ausgedehnt. Was also hat die Reisefreiheit mit der Globalisierung zu tun? Gar nichts!

 

8. Vermeintlicher Vorteil der Globalisierung:
Die Kulturen wachsen zusammen - "alle Menschen werden Brüder!"
Was so nett und anheimelnd klingt, hat leider auch seine Schattenseiten, weil manche Kulturen sich von der westlichen Wertedominanz vereinnahmt und überrumpelt fühlen. Ist unsere profitorientierte Lebenseinstellung wirklich das Maß aller Dinge? Vielleicht entpuppt sich der gesellschaftliche Egalisierungsprozess eher als Fluch denn als Segen. Es wäre vermessen und vor allem verfrüht, über diesen Punkt ein abschließendes Urteil zu fällen.

 

9. "Vorteil" der Globalisierung:
Viele Menschen werden steinreich!
In der Tat gibt es viele Nutznießer, die sich an der Globalisierung eine goldene Nase verdienen. Zu ihnen zählen zum Beispiel Spekulanten, Investoren, Börsenmakler, Investmentbanker und Manager, die zum Teil aberwitzige Provisionen, Boni und Gehälter kassieren. In guten Zeiten kamen einige Investmentbanker in den USA als Angestellte auf Jahreseinkommen von über einer Milliarde Dollar. Klar doch, das all diese Nutznießer die Globalisierung verteidigen wie ein Heiligtum.
Aber es gibt noch eine ganze Anzahl weniger auffälliger Profiteure der Globalisierung. Das sind zum Beispiel all die hochbezahlten Firmenvertreter, die im Ausland den Vertrieb und die Produktion organisieren und kontrollieren. Desweiteren gibt es eine Vielzahl von Leuten, die sich als Globalisierungsgewinnler fühlen (es in Wirklichkeit aber gar nicht sind), weil ihr Betrieb Produkte für den Weltmarkt herstellt oder Importwaren vertreibt. Zwar haben die Mitarbeiter der Global Player bei der Lohnentwicklung seit 1980 besser abgeschnitten als andere Beschäftigte, dennoch lägen auch ihre Reallöhne ohne das widerliche globale Lohndumping heute deutlich höher.
Last but not least gibt es auch noch heimliche Nutznießer, nämlich solche, die sich für globalisierungsfreundliche Stellungnahmen oder politische Einflussnahme bezahlen oder gar bestechen lassen. Wer sich also wundert, warum manche Leute Globalisierungskritiker als Neonazis und Hinterwäldler verleumden und attackieren, sollte über diesen Punkt ruhig etwas länger nachdenken.

Wie man sieht, bleibt bei genauerer Betrachtung von den vermeintlichen Vorteilen der Globalisierung nicht viel übrig. Es kann sein, dass es einigen hundert Millionen Menschen durch die Globalisierung besser geht. Sicher aber scheint, dass einige Milliarden Menschen dafür bluten müssen und dass die Globalisierung den Wohlstandsanstieg in den "reichen" Nationen zum Erliegen gebracht hat. Ohne Globalisierung hätte sich der Wohlstand in der westlichen Welt seit 1980 in etwa verdoppelt - da wäre es ein Klacks gewesen, die Entwicklungshilfen für die armen Länder zu vervielfachen. Mit diesen Geldern hätte man vermutlich weit mehr erreicht, als es die Globalisierung in einigen Schwellenländern vermocht hat.

Globalisierung Vorteile Nachteile

 

Die Nachteile der Globalisierung:
Die Verfechter der Globalisierung schwärmen von der allgemeinen Wohlstandsmehrung durch die Globalisierung und philosophieren pathetisch von einem Zusammenwachsen aller Völker. Doch was bleibt wirklich, wenn man den Nebel der Wunschträume und Verschleierungen zu durchdringen versucht? Welche gravierenden Nachteile bringt die Globalisierung mit sich?

 

1. Nachteil der Globalisierung:
Wohlstandsverlust in den Industrieländern!
Vor der durch den Zollabbau künstlich entfachten Globalisierung ist der Wohlstand recht rasant von Jahr zu Jahr angestiegen (alle 25 Jahre hat er sich in etwa verdoppelt). Nach dem massiven Zollabbau (um 1980 herum), dem angenommenen Beginn der Globalisierung, endete das stete Wohlstandswachstum. In einigen Ländern (z. B. Deutschland) kam es sogar zum Wohlstandsabbau (Verringerung der realen Nettolöhne). Manche westliche Staaten versuchten den drohenden Niedergang über die Druckerpresse (Geldvermehrung) und durch eine Billigzinspolitik aufzuhalten. Wobei sie die Entstehung von Spekulationsblasen (bei Immobilien und Aktien) und die schleichende Enteignung der Sparer sowie die wachsende Gefahr einer Hyperinflation oder Weltwirtschaftskrise leichtfertig in Kauf nahmen.

 

Ist es nach all den bösen Erfahrungen der letzten 43 Jahre nicht endlich an der Zeit, sich langsam aber sicher aus der Globalisierung (der extremen Im- und Exportabhängigkeit) zurückzuziehen? Indem man Zölle wieder schrittweise anhebt und sich vom wuchernden Subventionsprotektionismus verabschiedet?

 

2. Nachteil der Globalisierung:
Jobverlust in den Industrieländern!
Durch die Globalisierung vollzog sich (u. a. auch in Deutschland) ein Wandel von der Vollbeschäftigung zur Massenarbeitslosigkeit. Viele traditionelle Produktionsbereiche wurden nahezu ausgerottet (Kameras, Computer, Handys, Textilien, Haushaltsgeräte, Büromaschinen usw.). Deren gut ausgebildete Facharbeiter fielen in ein tiefes Loch oder mussten mit hohen Kostenaufwand umgeschult werden (um dann oft zu weit schlechteren Konditionen in anderen Branchen unterzukommen). Die Zukunftsperspektiven sogar der jungen Leute haben sich vielerorts dramatisch verschlechtert (Generation Praktikum). Eine durch die Billiggeldschwemme ausgelöste Scheinblüte soll indes von den wahren Gegebenheiten ablenken. Die dreiste Proklamation des Fachkräftemangels!

 

3. Nachteil der Globalisierung:
Viele Entwicklungsländer bleiben arm!
Nicht einmal das natürliche Wirtschaftswachstum, das sich eigentlich zwangsläufig durch immer neue Erfindungen und Fertigungsmethoden ergibt, kann sich mehr durchsetzen. Der mörderische globale Wettkampf lässt vielen kleinen Firmen in den armen Ländern keine Überlebenschance. Ein Land, das von der Konkurrenz schon im ersten Wachstumsstadium von ausländischen Produkten überrollt wird, kann keine eigene, solide Volkswirtschaft aufbauen.

 

4. Nachteil der Globalisierung:
Die Globalisierung zerstört die Prinzipien der Markwirtschaft!
In einem intakten Binnenmarkt herrscht ein fairer Wettbewerb, in dem sich die Interessenkonflikte von Arbeit und Kapital zum Nutzen aller auslgeichen. Die Globalisierung zerstört jedoch diese Basis des produktiven Fortschritts: Das Kapital kann ungeniert schalten und walten wie es will und dort investieren, wo es die günstigsten Bedingungen vorfindet (niedrigste Arbeitskosten, niedrigste Steuern, höchste Subventionen). Die Globalisierung hat dem Kapital alle Tore geöffnet, um die Völker und die Staaten dieser Welt zu erpressen und auszunehmen.

 

5. Nachteil der Globalisierung:
Die Globalisierung beschert einen eskalierten Warentourismus.
Weltökonomisch völlig sinnlos werden heute Waren und Zubehörteile rund um den Globus hin- und hergeschoben. Zum Schaden für die Umwelt (und oft sogar am Finanzamt vorbei). Milliarden Tonnen von Feinstaub und Kohlendioxyd gelangen dabei in die Luft und bringen Zigmillionen Menschen Krankheit und Tod (ein Umstand, der in der Öffentlichkeit kaum Erwähnung findet). Der aufgeblähte Warentransport ist mitverantwortlich für die sich anbahnende Klimakatastrophe.

 

6. Nachteil der Globalisierung:
Umweltdumping
Im weltweiten Buhlen um Kapital und Investoren wird auch der nationale Umweltschutz vernachlässigt. Ein Staat kann nicht mehr das anordnen, was ökologisch sinnvoll und machbar wäre. Hunderttausende Fabriken wurden bereits wegen zu hoher Umweltauflagen nach Asien verlagert. Die Globalisierung (= der Zollabbau) sorgt also nicht nur für ein weltweites Lohn- und Sozialdumping - auch der Umweltschutz ist im weltweiten Standortwettbewerb ein lästiger Kostenfaktor.

 

7. Nachteil der Globalisierung:
Förderung des Atomstroms!
Der globale Dumpingwettbewerb bestimmt auch die Stromerzeugung. Billiger Atomstrom setzt sich vielerorts trotz aller Risiken durch. Ein Staat, der sich regenerativen Energien zuwenden will, muss um seine Wettbewerbsfähigkeit fürchten.

8. Nachteil der Globalisierung:
Die Angleichung der Kulturen und die Amerikanisierung der Welt
Manch einer mag es als Vorteil sehen, wenn er überall in der Welt die gleichen Hamburger essen und die gleichen Jeans kaufen kann und das unerbittliche Profitstreben und die westliche Kultur sich weltweit durchsetzen. Ich kann aber verstehen, wenn anderen Kulturkreisen diese Vereinnahmung und Egalisierung gar nicht gefällt.

9. Nachteil der Globalisierung:
Die Finanzwelt gerät außer Kontrolle
Der Abbau der Zölle bedeutet letztlich globaler Dumpingwettbewerb bei der Produktion. Doch damit ist das unfaire Spiel der Kräfte noch lange nicht zu Ende. Denn mit der Auslagerung von Fabriken vollzieht sich auch eine Internationalisierung im Finanzwesen. Die traditionelle Bindung zu den inländischen Hausbanken verliert sich - Kreditnehmer und Geldanleger suchen weltweit nach besseren Angeboten.
Dies führt zu einer gefährlichen weltweiten Vernetzung und Abhängigkeit der Banken untereinander und zu ständig neuen Finanzprodukten, die kaum noch jemand versteht und die von der staatlichen Bankenkontrolle nicht mehr erfasst werden können. (Näheres zur
Bankenkrise).

10. Nachteil der Globalisierung:
Steueroasen blühen auf und gefährden den Sozialstaat
Welchem deutschen Unternehmer wäre es vor 40 Jahren in den Sinn gekommen, über Briefkastenfirmen in Steueroasen Ertragssteuern einzusparen? Im Zuge der Globalisierung mussten die alten Industriestaaten leider auch den Finanzmarkt liberalisieren mit dem Ergebnis, dass sich für das vagabundierende Kapital immer neue Schlupflöcher auftun.
Damit wird der natürliche Geldkreislauf unterbrochen und unkontrollierbar - Kaufkraft wandert in dunkle Kanäle ab und sozial ausgerichtete Staaten geraten in Bedrängnis.

11. Nachteil der Globalisierung:
Viele Staaten können sich nicht mehr selbst versorgen...
Durch die Globalisierung geraten viele Staaten in eine wirtschaftliche Abhängigkeit. Deutschland kann zum Beispiel nur noch einen relativ kleinen Teil seiner Konsumgüter selbst herstellen. Kommt es in für uns wichtigen Ländern zu Umweltkatastrophen, Pandemien, Generalstreiks oder Krieg, kann evtl. nicht einmal mehr der Grundbedarf gedeckt werden. Selbstverständlich bricht auch unsere Wirtschaft zusammen, wenn die für die Exportindustrie notwendigen Zulieferungen ausbleiben. Ob diese unnatürlich starke Importabhängigkeit friedensstiftend wirkt (wie gerne behauptet wird), muss stark bezweifelt werden.

12. Nachteil der Globalisierung:
Ausbreitung von Krankheiten und Seuchen
Schon im Mittelalter kamen als Beipack mit den Schiffsladungen aus fernen Erdteilen Ratten und die Pest ins Land. Auch heute verstärkt der übertriebene Welthandel die Seuchengefahr. Zwar werden die Frachtcontainer häufig eingegast (damit die kostbare Ware nicht durch Parasiten Schaden nimmt), aber schon diese Praxis birgt schlimme Gesundheitsschäden beim Entladen und Reinigen der Container am Zielort.
Gesundheitliche Gefahren verursacht auch der mit dem Welthandel verbundene geschäftliche Reiseverkehr, der innerhalb von wenigen Jahrzehnten gigantische Ausmaße angenommen hat.

13. Nachteil der Globalisierung:
Die Globalisierung provoziert Völkerwanderungen
Viele Menschen in der Dritten Welt haben angesichts der Globalisierung wenig Lust, sich am Aufbau des eigenen Landes zu beteiligen. Aus der vielgepriesenen "Weltoffenheit" leiten sie das Recht ab, sich den Sozialstaat ihrer Träume a la Carte auszusuchen ("Wir danken Allah, dass er uns in dieses Land geführt hat!"). Weltfremde Menschenrechtler schüren dieses verquere Anspruchsdenken auch noch und suhlen sich im Glanz ihrer vermeintlichen Gutherzigkeit (für die sie selbst nicht aufkommen).

14. Nachteil der Globalisierung:
Spekulanten und Geldjongleure beherrschen die Welt!
Wenn alles aus den Fugen gerät, der inländische Binnenmarkt nichts mehr gilt und durch den Zollabbau ein unfairer, unkontrollierbarer globaler Produktions- und Finanz-Wettbewerb die Oberhand gewinnt, dann ist die Stunde der Spekulanten gekommen.
Sie können mit geringem Eigenkapital Währungs- und Börsenkurse manipulieren und irrsinnige Renditen einstreichen. Auch diese Profitgeier sind natürlich ständig bemüht, die Globalisierung zu verherrlichen und deren fatale Folgen zu vertuschen. Ihre größte Sorge ist das Aufkeimen eines neuen
Zoll-Protektionismus - denn der würde ihr einträgliches Geschäftsmodell zerstören.

15. Nachteil der Globalisierung:
Der Fluch der langen Lieferketten!
Seit zwei Jahrzehnten warne ich vor den Abhängigkeiten der langen Lieferketten (die als "internationale Arbeitsteilung" verharmlost werden) und der Just-in-time-Produktiion. Wie können verantwortungsbewusste Manager und Politiker es nur zulassen, sich so erpressbar zu machen und derart dummdreist mit der allgemeinen Versorgungslage umzugehen? Wohl wissend, das am Ende der Staat (der Steuerzahler) für alles Ungemach aufkommen muss (stillstehende Fließbänder, Massenarbeitslosigkeit, Kurzarbeitergeld, fehlende Steuereinnahmen, Überbrückungsgelder für notleidende Firmen usw.). Noch immer werden sowohl die Globalisierung als auch das offene EU-Dumpingsystem als unabdingbar und wohlstandsfördernd verteidigt. Für wie dumm hält man die Wähler? Meint man immer noch, mit intensiver Staatspropaganda und einer betrügerischen Billiggeldschwemme sich weiter durchmogeln zu können?

16. Nachteil der Globalisierung:
Es lassen sich kaum noch Lehren ziehen...
Man stelle sich vor, es gäbe eine Reihe von unabhängigen Staaten mit einem intakten Binnenmarkt, in denen der Außenhandel nur eine untergeordnete Rolle spielt. In so einer Konstellation würden schnell die Stärken und Schwächen der unterschiedlichen Volkswirtschaften sichtbar.
Ein fairer, von außen weitgehend unbeeinflusster Wettbewerb würde einen ehrlichen Vergleich erlauben und erkennbar machen, welche staatlichen Lenkungsmaßnahmen den besten Erfolg versprechen. Es könnte ein echter Lernprozess stattfinden und die besten Wirtschaftsmodelle würden anderen Staaten als Vorbild dienen.

So würde das Lern- und Leistungsprinzip der freien Wirtschaft übertragen auf die gesamte Volkswirtschaft - durch stetes Lernen und Vergleichen ließen sich Fehlentwicklungen vermeiden und der Staat könnte immer weiter optimiert werden. Eine globale Finanz- und Realwirtschaft lässt dagegen kaum noch Rückschlüsse zu. Alles ist dermaßen miteinander verwoben, dass seriöse Analysen kaum mehr möglich sind.

 

Es ist ein Trugschluss zu glauben, das globale Lohn-und Konzernsteuerdumping (als Folge des Zollabbaus) erhöhe unsere Kaufkraft. Das genaue Gegenteil ist der Fall! Die inhumane Ausbeutung der Erwerbstätigen in den Billiglohnländern sorgt zwar für niedrige Gestehungspreise, die werden aber selten weitergegeben. Im Grunde ist die internationale Arbeitsteilung aufwendig, umweltschädlich und kontraproduktiv. Und der globale Standortwettbewerb erzwingt auch hierzulande sinkende Reallöhne (bereits seit 1980). Am Ende beschert der Zollfreihandel nur den Großkapitalisten, Konzernen und Spekulanten märchenhafte Gewinne und Machtansprüche.

 

 

Die Erfolgsbilanz der deutschen Politik
und der sie unterstützenden Medien!

Wie erfolgreich war die deutsche Politik in den vier Jahrzehnten von 1980 bis 2019 (also noch vor der Coronakrise und dem Ukrainekrieg) bezüglich der Erwerbseinkommen, Arbeitslosenzahlen, Verkehrsbelastung (Umweltschutz), Entbürokratisierung, Produktivität, Lebensqualität usw.?

Der Vergleich … (Parole: "Noch nie ging es uns so gut wie heute!")


Vor allem auf diesem Gebiet ist man sehr erfinderisch und trickreich, um das wahre Ausmaß des Elends zu verschleiern.
Besonders verwegen, aus den beklemmenden Zahlen auch noch Beschäftigungserfolge und einen vermeintlichen
Fachkräftemangel abzuleiten.

Dabei wären die Probleme unter normalen Umständen noch weit gravierender. Denn nur die abenteuerliche Billiggeldschwemme (dessen Ausgang ungewiss ist) sorgt für die derzeitige konjunkturelle Scheinblüte.

BRD+DDR 1980 (Gesamtbevölkerung 61,7+16,7 = 78,4 Millionen Einwohner):
ca. 900.000 offizielle Arbeitslose
Deutschland 2018 (Gesamtbevölkerung 82 Millionen Einwohner): ca. 2,3 Millionen offizielle Arbeitslose
BRD+DDR 1980: + ca. 300.000 in der verdeckten Arbeitslosigkeit
Deutschland 2018: + ca. 3 Millionen in der verdeckten Arbeitslosigkeit
BRD+DDR 1980:
prekäre Beschäftigungsverhältnisse (befristeter Arbeitsplatz, Leih- und Zeitarbeit, Zahlung unter Tarif, nicht planbare Zukunft usw.): nahezu unbekannt
Deutschland 2018: prekäre Beschäftigungsverhältnisse: ca. 15 Millionen (trotz hochriskanter Billiggeldschwemme)

Wie sich eine Volkswirtschaft tatsächlich entwickelt hat (wie klug die Politik der letzten Jahrzehnte war), dokumentiert sehr anschaulich die Entwicklung der inflationsbereinigten Nettolöhne und Renten.
Auch bei dieser Bilanz zeigt sich ein sehr düsteres Bild.

BRD 1980:
Erwerbseinkommen (reale Nettolöhne und Renten), berufsbezogen (also kein verklärender Mix aus Reich und Arm): 100 %
Alte Bundesländer 2018: Erwerbseinkommen (reale Nettolöhne und Renten), berufsbezogen: 85 %, also ca. 15 % niedriger als 1980

Das Lkw-Transportaufkommen auf deutschen Straßen hat sich in nicht einmal 40 Jahren vervierfacht! Obwohl die Kaufkraft der Erwerbstätigen und Rentner sank!
Schuld an diesem Missstand ist das Dumpingsystem - global und innerhalb der Europäischen Union. Weil es kaum noch Zölle gibt, werden Fabriken dorthin verlagert, wo die Löhne, Unternehmenssteuern und Umweltauflagen am niedrigsten sind. Das führt zu irrwitzig langen Lieferketten und einem absurden Warentourismus.

BRD+DDR 1980:
Transportaufkommen auf deutschen Straßen: 100 %. Das krasse Lohngefälle innerhalb der EU sorgte dann für Produktionsverlagerungen ins Ausland und einen absurden Waren- und Pendlertourismus.
Deutschland 2018: Transportaufkommen auf deutschen Straßen: 400 %! Obwohl sich die Kaufkraft verringert hat! Aber wenn's ums Klima geht, wird darüber nicht geredet, der Ruf der EU darf keinen Schaden nehmen.

Ja, bis auf das Vorzeichen hat sich wenig geändert. Aber das Vorzeichen ist nun einmal wichtig.
Es ist doch eigentlich unfassbar, dass die heutige Scheinkonjunktur nur noch über eine Billiggeldschwemme über Wasser gehalten werden kann. Es ist unerträglich, wie Sparer und Besitzer von Lebensversicherungen schleichend enteignet werden und der Staat aus dieser marktfeindlichen Manipulation auch noch seinen Nutzen zieht (indem er 50 Milliarden Euro pro Jahr an Zinsaufwendungen spart).
Wie ehrlich sind etablierte Parteien, wenn sie nicht einmal im Wahlkampf ihr gewagtes Vorgehen rechtfertigen.

BRD 1980:
Kapitalrendite: 2 % Realrendite bei festen Spareinlagen
Deutschland 2018: Kapitalrendite: 2 % Realverluste bei festen Spareinlagen

Auch wer von Wirtschaftspolitik wenig versteht wird einsehen, dass das jährliche Produktivitätswachstum das Maß aller Dinge ist. Warum also hat sich dieser entscheidende Faktor dermaßen verringert? Wo doch so herausragende technologische Fortschritte gelungen sind (Automatisierung, Digitalisierung)?
Kann es sein, dass unsere Eliten und "Denkfabriken" dieser Schicksalsfrage ausweichen? Weil sie zu unangenehmen Rückschlüssen führen könnte (Überbürokratisierung, Unproduktivität der europäischen und internationalen Arbeitsteilung)? Erweist sich der von der Kapitallobby gepriesene Zollfreihandel am Ende als Irrweg?

BRD 1980:
Produktivitätswachstum: jährlicher Durchschnittswert ca. 3 %
Alte Bundesländer 2018: Produktivitätswachstum: jährlicher Durchschnittswert ca. 0,6 %
BRD 1980: Wirtschaftssystem: Eine funktionierende soziale Marktwirtschaft.
Deutschland 2018: Wirtschaftssystem: Ein undurchschaubarer, unkontrollierbarer Kasinokapitalismus, der nur über eine Billiggeldschwemme aufrecht erhalten wird.

Aus all diesen Veränderungen nun abzuleiten, Deutschland profitiert "ganz besonders" vom Zollfreihandel, der Globalisierung, der EU, dem Euro, der Zuwanderung usw., wäre doch wohl mehr als vermessen!
Viele mediengesteuerte Menschen denken halt recht eingleisig: Sie haben nur die vielen Exporte im Sinn, ignorieren dabei aber unsere gigantische Importabhängigkeit, die langen Zulieferketten und dass Deutschland kaum noch etwas im Alleingang produzieren kann.
Bezüglich der Zuwanderung denken sie in erster Linie an den herbeigeredeten Fachkräftemangel, die Schließung von Lücken in der Pflege oder auf dem Bau. Sie übersehen aber dabei, dass durch die Zuwanderung an anderer Stelle weit schlimmere Lücken aufgerissen werden (es fehlt dann an Wohnungen, Straßen, Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern, an Ärzten, Dolmetschern, Lehrern, Juristen, Richtern, Polizisten, Betreuern, Verwaltungsbeamten usw.). Denn Zuwanderer sind nun einmal keine Maschinen. Sie leben nicht von Luft und Liebe, sondern müssen in allen Belangen versorgt werden. Ihre Arbeitsbilanz ist im Durchschnitt schlechter als bei den Einheimischen (Sprachprobleme, niedrigeres Bildungsniveau, geringere Beschäftigungsquote). Oder darf in einem Land der vermeintlichen Presse- und Meinungsfreiheit selbst das nicht mehr erwähnt werden?

Realitätsverweigerer …
Was ich in Diskussionen immer wieder beobachte, ist eine weitverbreitete Ungläubigkeit und Voreingenommenheit. Man bezweifelt meine oben präsentierten Daten, vor allem was den Anstieg der Arbeitslosigkeit betrifft. Für diese Skeptiker sind meine Zahlen wie ein Schock, derweil ihnen über die Medien doch nahezu täglich ein Fachkräftemangel und Beschäftigungsrekorde vorgegaukelt werden. Wenn nun ihr Weltbild der Glückseligkeit dermaßen demontiert wird, reagieren sie verärgert und abweisend. Sie verlieren sich in Erbsenzählerei und meinen, man könne die Zahlen von damals mit heute einfach nicht vergleichen (zumal es 1980 noch zwei deutsche Staaten gab).
Aber wer ausgiebig im Internet oder in Lexika recherchiert, wird meine Ergebnisse weitgehend bestätigt finden. Selbst wenn man die DDR aus dem Vergleich herausnimmt. Und ob nun am Ende die Zahl der Erwerbslosen sich in Westdeutschland seit 1980 um 300, 350 oder 400 % erhöht hat, spielt am Ende keine große Rolle (ist auch eher eine Sache der Definition und Zuordnung).
Im Übrigen geht es ja nicht nur um Deutschland - die Trends sind in allen westlichen Hochlohnländern ähnlich (auch ohne Wiedervereinigungseffekte). Und das ist das Problem. Wie kann es sein, dass sich trotz aller technologischen Fortschritte (und einer Verdoppelung der Produktivität) sich die allgemeine Lebensqualität verschlechtert? Dieses Rätsel gilt es zu lösen! (In vielen EU-Staaten sind trotz Nullzinspolitik auch noch die Staatsschulden dramatisch angestiegen.)

 

Verklärende, konzernfreundliche Dauerpropaganda (Volksverdummung) bis zum Untergang?
Die Mächtigen beherrschen die Meinungsbildung! Ob im Internet, im Fernsehen, der Presse oder wo auch immer - in ca. 98 % der Fälle wird die Globlaisierung (der Zollverzicht) verherrlicht und der regulative, mehr Chancengleichheit schaffende Zoll als Teufelswerk verhöhnt und verunglimpft. Dieser penetranten, staatlich geförderten Gehirnwäsche verdanken wir die seit Jahrzehnten anschwellenden Probleme (sinkende Reallöhne und Renten, die größtenteils verdeckte Massenarbeitslosigkeit, zigmillionen prekäre Beschäftigungsverhältnisse, Arbeitsverdichtungen, erhöhte Pandemiegefahren, Umweltzerstörungen, eine marktfeindliche Nullzinspolitik usw.). Die diesbezügliche Ignoranz und Unbedarftheit führt die Welt ins Chaos.

 

 




 

 

Corona, Ukrainekrieg, EU-Transfers, Flüchtlingsaufnahme, Aufrüstung: "Deutschland ist reich!"

 Die "Deutschland-ist-reich!"-Saga ist zu einem Totschlagargument geworden. Egal um was es geht, nie scheint es ernsthafte Finanzierungsprobleme zu geben. Über eine Billiggeldschwemme oder sogenannte "Sondervermögen" lassen sich selbst Kriege, Sanktionen oder Aufrüstungen finanzieren.

 

Unfinanzierbar? "Deutschland bzw. der EZB kann das Geld doch niemals ausgehen!"
Theoretisch mag das so sein. Aber doch wohl nur, weil alle moralischen Bedenken über Bord geworfen wurden. Wozu müssen Menschen überhaupt noch arbeiten, wenn doch grenzenlos Geld zum manipulierten Minuszins zur Verfügung steht? Warum soll ein Staat sich angesichts dessen noch weiter "kaputtsparen" (im Gesundheitswesen, bei der Infrastruktur, im Bildungsbereich usw.)? Was wäre also so schlimm daran, würde Deutschland 3, 5 oder 10 Billionen Euro an neuen Schulden aufnehmen?
Anhand solch klarer Überlegungen lässt sich vielleicht veranschaulichen, was hinter der dubiosen, auf Unendlichkeit ausgerichteten, Geldpolitik steckt. Letztlich läuft alles langfristig auf eine Inflationierung hinaus. Je mehr Geld sich im Umlauf befindet und je weniger Waren und Werte dem gegenüberstehen, desto höher die Geldentwertung (die zuvorderst die Sparer und Eigner von Lebensversicherungen trifft). Zur Finanzierung des I. Weltkrieges wurden Bürger zur Aufnahme von Kriegsanleihen genötigt. Nachher war das ganze Geld futsch. Ein Laib Brot kostete Ende 1923 vierhundert Milliarden Reichsmark (1914 waren es noch 0,50 Reichsmark).

Meine Meinung: Solange im Überfluss Spargelder zur Verfügung stehen, dürften Zentralbanken kein neues Geld generieren. Der Staat müsste sich dann über das vorhandene (derzeit brach liegende) Geld verschulden und dafür dann den marktüblichen Zins zahlen (der normalerweise zwei oder drei Prozent über der Inflationsrate liegen würde). Erst bei einer solch seriösen Geldpolitik könnte auch die Wirtschaft sich nachhaltig regenerieren (der hochexplosive Kasinokapitalismus in seine Schranken verwiesen werden).

Das Problem: Angesichts der grenzenlosen Freiheiten, die sich die EZB inzwischen angeeignet hat (indem frühere Versprechen und Beschränkungen einkassiert wurden), meinen tatsächlich viele Spitzenpolitiker in der Eurozone (auch in Deutschland), Geld gäbe es im Überfluss. Zur Überwindung der Coronakrise, der Finanzierung der verschleierten Massenarbeitslosigkeit, der Integration von Zuwanderern, der Klimawende, der Digitalisierung, der Unterstützung des Ukrainekrieges - und zur Finanzierung wahltaktischer Wohltaten (Erhöhung von Kindergeld, Sozialhilfen, Hartz-IV-Sätzen, Baukindergeld, E-Auto-Prämien, Ausweitung der Bürokratie usw.). Das Anspruchsdenken, das sich in weiten Teilen unserer Gesellschaft verfestigt hat, fußt auf der irrigen Parole "Geld ist doch genug da!". Das wiederum nährt die Unzufriedenheit und das Unverständnis gegenüber abgelehnter Forderungen.

 

Ist es wirklich so einfach: Die EZB generiert grenzenlos neues Geld zum Aufkauf von Staatsanleihen und schafft die Zinsen ab?
Und wer zahlt am Ende die Zeche? Wie endet der Husarenritt ins Dunkle der Nacht? Wird diese marktzersetzende Geld- und Wirtschaftspolitik jemals zum Wahlkampfthema, wird sie demokratisch legitimiert? Oder wird man sich nach dem absehbaren Desaster wieder dumm herausreden (wie so oft)? Schon jetzt lässt die in Fahrt kommende Panik (Inflation) bei Vermögenswerten Böses ahnen.

 

Aus Staatsschulden werden Sondervermögen …
Was ist das für eine Demokratie, wenn die Bevölkerung ständig veräppelt wird? Man garantiert scheinheilig die Einhaltung der Schuldenbremse und schafft per Kredit gigantische Schattenhaushalte, die als "Sondervermögen" verkauft werden. Mal eben schnell 200 Milliarden Euro Sondervermögen für dies, 100 Milliarden für das usw. Sind doch alles nur Peanuts. Geld ist doch eh nur eine Illusion, ein Vertrauensvorschuss. Es scheint, dass viele Politiker (oder gar die meisten) das Verhältnis zum Geld und zu Treu und Glauben längst verloren haben.

 

Der zollächtende Kasinokapitalismus (verklärend Globalisierung genannt) führt die Welt immer weiter an den Rand des Abgrunds!
Da werden seitens der Großmächte Kriege inszeniert (Irak 2003, Ukraine 2022), da droht das Bankensystem zusammenzubrechen (Lehman 2008), da bringt eine globale Pandemie (Corona 2020) die Weltwirtschaft ins Straucheln - immer wieder gibt es angeblich triftige Gründe, über eine Billiggeldschwemme die sich anbahnende Katastrophe abzuwenden. Den Verantwortlichen fällt offenbar gar nicht auf, dass all diese Abgründe systematisch bedingt sind.
Dass die Abkehr von jeglicher Moral, dass die Annahme, es ließe sich alles (sogar Stellvertreterkriege) über die Notenpresse regeln, die beklagten Notlagen erst hervorruft, wird selten erkannt. Die Billiggeldschwemme scheint westlichen Scheindemokratien in einen Allmächtigkeitsrausch zu versetzen. Die schweren Krisen der letzten 20 Jahre waren keineswegs schicksalhaft: sie waren Folge der hemmungslosen Geldvermehrung.

 

Was wäre, wenn Staaten und Unternehmen ihre Kredite wie einst über die Spareinlagen der Bürger finanzieren müssten?
Dürften Staaten nicht über neu generiertes Billiggeld ihre eigenen Staatsanleihen aufkaufen, müssten sie also auf die reichlich vorhandenen Spargelder zurückgreifen, lägen die Leitzinsen generell über der aktuellen Inflationsrate. Dann gäbe es keine schleichende Enteignung der Kleinsparer. Sogar die Marktwirtschaft würde dann noch einigermaßen funktionieren. Vor allem, wenn die krassen globalen Lohnunterschiede über Importzölle abgemildert würden.
Bei einem ehrlichen Leitzins von derzeit vielleicht 12 % in Deutschland müsste unser Staat also ein Vielfaches für seinen Schuldendienst aufbringen. Es gäbe vermutlich keine Schattenhaushalte und keine "Sondervermögen", weil diese einfach unbezahlbar wären. Eine Unterstützung der US-amerikanischen Ukraine-/Russlandpolitik wäre kaum möglich, eine Aufrüstung unserer Bundeswehr auch nicht.
Eine Welt ohne Billiggeldschwemme würde die Auswüchse heutiger Politik nahezu unbezahlbar machen! Aber wäre das wirklich von Nachteil? Die Beantwortung dieser Frage ist sicher eine interessante Denksportaufgabe, die ich auch unseren gewählten Volksvertretern anempfehlen möchte.

 

Deutschland ist reich - der Kreislauf der Illusionen …
1. Es braucht viel Geld (Hunderte Milliarden Euro) für die militärische Aufrüstung, die Finanzierung des Ukrainekrieges, der folgenreichen Sanktionspolitik, der Flüchtlingsaufnahme usw.
2. Um keinen Unmut aufkommen zu lassen, wird im Staatsfernsehen nicht nur einseitig die absolute Notwendigkeit unserer Ukraineunterstützung bekundet, es wird auch ständig der Fachkräftemangel beklagt. Alle sollen glauben, Deutschland brauche eine hohe Zuwanderung. Gepflegt werden dabei auch die Verschwörungstheorien vom Aussterben Deutschlands und der Vergreisung unserer Gesellschaft.
3. Was verschwiegen wird: Der Fachkräftemangel ist eine Folge der Zuwanderung! Die hohe Zuwanderung (seit 2015 kamen 13 Millionen Menschen nach Deutschland) wirkt letztlich wie eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme.
4. Gebetsmühlenhaft wird ungefragt unser Territorium zum Einwanderungsland erklärt und eine schleichende Umwandlung zum Vielvölkerstaat angestrebt.
5. Politiker, Parteien, Bürger, die diese Art von Überrumplung und Umerziehung nicht gutheißen, werden als fremdenfeindlich, rechtsextrem, inhuman und böse stigmatisiert und womöglich sogar vom Verfassungsschutz beobachtet.
6. Ohne Billiggeldschwemme, bei Leitzinsen über der Inflationsrate, wäre dieses Lügengebäude längst eingestürzt.

 

Nicht nur die Altersvorsorge ist nicht mehr planbar …
Im Grunde muss man sagen: "Nichts gilt mehr!". Nicht nur persönlich, nicht nur national, sondern wegen der internationalen Abhängigkeiten (hervorgerufen durch den Zollabbau) sogar weltweit. Jederzeit können einsame politische Entscheidungen alle Prophezeiungen über den Haufen werfen. Wegen der Billiggeldschwemme drohen Staatspleiten oder der Zusammenbruch des aufgeblähten Währungssystems. Die Zukunft ist unsicher, weil das Vertrauen schwindet. Das Vertrauen in die Geldpolitik und den Rechtsstaat. Wenn Bürgergeldempfänger sich besser stehen als Durchschnittsverdienerhaushalte - wo bleibt da die Moral? Wenn es bei einer zehnprozentigen Inflation 0 % Sparzinsen gibt - wer soll das noch verstehen. Selbst die Marktwirtschaft bleibt dabei auf der Strecke.

 

Viele Leute meinen, Deutschland sei reich, weil das Privatvermögen der Deutschen auf 16 Billionen Euro geschätzt wird …
Also kann sich doch der Staat über Sondervermögen (= Sonderkredite) und Schattenhaushalte immer weiter verschulden - und sich später über eine schleichende Enteignung der Sparer (Sparzins weit unterhalb der Inflationsrate) entschulden? Ich meine nicht! Warum?
••• 1. Weil das Vermögen sehr ungleich verteilt ist. Schröpft man die Reichen über Gebühr, werden diese im Laufe der Zeit auswandern und sich in gastfreundlicheren Staaten niederlassen. Damit würde die deutsche Wirtschaft stark geschwächt. Firmen würden verlagert und Eliten unser Land meiden.
••• 2. Weil ein erheblicher Teil des Privatvermögens der Alterssicherung dient. Und für außergewöhnliche Belastungen, z. B. Hausreparaturen (neue Heizungslanlagen), Kfz-Reparaturen, Beerdigungskosten usw.) dringend gebraucht wird.
••• 3. Weil der Großteil des Vermögens wertmäßig spekulativ ist, also in Immobilien und Aktien steckt. Bei sinkenden Häuserpreisen schmilzt auch das Gesamtvermögen der Deutschen.
••• Fazit: Seit ca. 15 Jahren finanziert der Staat soziale Wahlversprechen zum Teil über eine künstlich herbeigeführte Niedrig- bzw. Nullzinspolitik. Wohl immer mit dem Hintergedanken, dass Deutschland bzw. seine Bürger ja schließlich reich seien, man sie zur Not noch stärker schröpfen könne. Doch wie wird ein solcher Husarenritt enden? Meint man wirklich, mit der Parole "Deutschland ist reich!" den Bürgern ewig Sand in die Augen streuen zu können?

 Hintergrund: Globalisierung, Nullzinspolitik: Wie aufrichtig ist der Spiegel?

 

Versetzt die Billiggeldschwemme die Führer westlicher Scheindemokratien in einen trügerischen Machtrausch? Meinen sie, über die schleichende Enteignung der Kleinsparer selbst Kriege, militärische Aufrüstungen und eine zigmillionenfache Flüchtlingsaufnahme finanzieren zu können?

 

 

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Die Startseiten einiger Websites von Manfred J. Müller:
Der Neoliberalismus als Antwort auf die Globalisierung?
Sind EU-Skeptiker deutsch-national?
Globalisierung: Die Ignoranz der Fakten
Steckt der Kapitalismus in der Krise? Ist die Kapitalismuskritik berechtigt?
Tabuthemen in der Politik
Ist der Kapitalismus reformierbar? Ist der Kasinokapitalismus eine Folge der Globalisierung?
Recherche: Die Globalisierung vergiftet den Kapitalismus!
Deglobalisierung oder Deindustrialisierung? Deutschland wird sich entscheiden müssen!
Wer bestimmt eigentlich, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist?

 

 

 

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Impressum
© Manfred Julius Müller (unabhängiger, parteiloser Wirtschaftsanalyst und Publizist). Erstveröffentlichung November 2008, Nachtrag "Deutschland ist reich!" Dezember 2022

 

Einige meiner Texte wurden inzwischen auch ins Englische übersetzt.
Und auch ins Französische.

 

Brennende Fragen - unbequeme Antworten …
Auch die nachstehenden Links verweisen auf Seiten, die nicht von staatlichen Institutionen, Global Playern, Konzernen, Verbänden, Parteien, Stiftungen, Gewerkschaften, Hilfsorganisationen, NGOs, der EU- oder der Kapitallobby gesponsert und gehypt werden. © sämtlicher Texte: Manfred Julius Müller
Vorurteile: "Höhere Zölle? Dann wird doch alles noch teurer!" 17-1439
Der politische Gegner, der böse Populist … 990
Mittels Studien lässt sich auch der letzte Unsinn beweisen! 890
Wie das Staatsfernsehen über Emotionen Politik macht … 612
"Es ist nur fair, wenn Migranten ihre alte Staatsbürgerschaft behalten dürfen!" 468
Globalisierung, EU, Euro, Zuwanderung: "Deutschland profitiert..." 468
Lässt sich die Globalisierung abschalten? 396
Die dreiste Proklamation des Fachkräftemangels! 378
Warum gibt es kein Gesamtministerium für Entwicklungs- und Zuwanderungshilfen? 365
Globalisierung, Nullzinspolitik: Wie aufrichtig ist der Spiegel? 325
Ist die Europäische Union gescheitert? 304
Zwingt das Grundgesetz unsere Demokratie in eine Zwangsjacke? 283
Generation Praktikum 266
Die teuflische Rolle der Zentralbanken 262
Fachkräftemangel & Zuwanderung: Wie die Bevölkerung mittels positiver Fallbeispiele genarrt wird! 260
Bundestagswahl: Letztlich entscheiden die Medien den Ausgang! 241
Die schleichende Auflösung Deutschlands und die Umwandlung zum Vielvölkerstaat … 230
"Deutschland stirbt aus!" 223
Lohnentwicklung in Deutschland: Alles wurde schlechter... 212

Anmerkung: Der Sinn einzelner Thesen erschließt sich oft erst im Zusammenhang mit anderen Artikeln des Autors. In einem einzelnen Aufsatz können nicht jedesmal alle Hintergründe und Grundsatzüberlegungen erneut eingeflochten werden.

Bücher von Manfred J. Müller …


Die Demokratie lebt von der Gegenrede ...
und nicht vom ständigen Nachbeten verstaubter Irrlehren und Ideologien. Jegliche berechtigte Kritik schon im Keim zu ersticken beschert die Zustände, unter denen die Menschheit heute leidet (Massenarbeitslosigkeit trotz Fachkräftemangel, prekäre Beschäftigungsverhältnisse, beruflicher Leistungsdruck, sinkende Reallöhne und Renten, Völkerwanderungen, Pandemien, Klimawandel, Bürokratiewahn, Korruption, globales Lohn-, Öko-, Steuerdumping usw.).