Ist die Globalisierungskritik berechtigt?

von Manfred Julius Müller

Die Schönredner der Globalisierung, man könnte sie auch Phantasten, Lügner, Propagandisten, Lobbyisten oder Nutznießer nennen, schwärmen hinterlistig von der allgemeinen Wohlstandsmehrung durch die Globalisierung und philosophieren pathetisch von einer internationalen Arbeitsteilung und einem Zusammenwachsen aller Völker.
Doch was bleibt wirklich, wenn man den Nebel der Wunschträume und Verschleierungen zu durchdringen versucht? Welche Vor- und Nachteile hat die Globalisierung in die Waagschale zu werfen?

 

1. Punkt der Globalisierungskritik:
Wohlstandsverlust in den Industrieländern

Vor der durch den Zollabbau künstlich entfachten Globalisierung ist der Wohlstand recht rasant von Jahr zu Jahr angestiegen (alle 25 Jahre hat er sich in etwa verdoppelt).
Nach dem massiven Zollabbau (um 1980 herum), dem Startschuss für die Globalisierung, wurde diese stete Entwicklung recht abrupt abgebrochen, in fast allen Hochlohnländern (auch in Deutschland) kam es sogar zum Wohlstandsabbau (Verringerung der realen Nettolöhne).
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2. Punkt der Globalisierungskritik:
Jobverlust in den Industrieländern

Durch die Globalisierung vollzog sich (u. a. auch in Deutschland) ein Wandel von der Vollbeschäftigung zur Massenarbeitslosigkeit. Ganze Produktionsbereiche wurden nahezu ausgerottet (Kamera-, Computer-, Handy-, Textilien-, Haushaltsgeräte-, Büromaschinenherstellung usw.), die gut ausgebildeten Facharbeiter fielen in ein tiefes Loch oder mussten zu hohen Kosten umgeschult werden und anschließend zu schlechteren Konditionen in anderen Branchen untertauchen.
Selbst die Zukunftsperspektiven der gutausgebildeten jungen Leute haben sich zum großen Teil dramatisch verschlechtert. An diesem generellen Trend ändern auch zwischenzeitliche
wirtschaftliche Erholungsphasen wenig.

 

3. Punkt der Globalisierungskritik:
Viele Entwicklungsländer bleiben arm

Nicht einmal das natürliche Wirtschaftswachstum, das sich eigentlich zwangsläufig durch immer neue Erfindungen und Fertigungsmethoden ergibt, kann sich vielerorts mehr durchsetzen. Der mörderische globale Wettkampf lässt vielen kleinen Firmen in den armen Ländern keine Überlebenschance. Ein Land, das von der Konkurrenz schon im ersten Wachstumsstadium von ausländischen Produkten überrollt wird, kann keine eigene Volkswirtschaft entwickeln.

Zwar zeigen sich bei den sogenannten Schwellenländern auch Erfolge, aber die wären auch ohne Globalisierung und ohne Ausbeutung der Menschenmassen hinzubekommen gewesen. Chinas Aufstieg zum Beispiel steht eng im Zusammenhang mit der Abkehr von der Planwirtschaft, der Bekämpfung der Korruption und dem allgemeinen Demokratisierungsprozess.

 

4. Punkt der Globalisierungskritik:
Die Globalisierung zerstört die Prinzipien der Markwirtschaft

In einem intakten Binnenmarkt herrscht ein fairer Wettbewerb, in dem sich die Interessenkonflikte von Arbeit und Kapital zum Nutzen aller ausgleichen.
Die Globalisierung zerstört jedoch diese Basis des produktiven Fortschritts: Das Kapital kann dadurch ungeniert schalten und walten wie es will und dort investieren, wo es die günstigsten Bedingungen vorfindet (niedrigste Arbeitskosten, niedrigste Steuern, höchste Subventionen). Die Globalisierung hat dem Kapital Tür und Tor geöffnet, um die Völker und Staaten dieser Welt zu erpressen und auszunehmen (
Kapitalistisches Ermächtigungsgesetz).

 

5. Punkt der Globalisierungskritik:
Die Globalisierung beschert einen eskalierten Warentourismus.

Weltökonomisch völlig sinnlos werden heute Waren und Zubehörteile rund um den Globus hin- und hergeschoben, zum Schaden für die Umwelt. Milliarden Tonnen von Feinstaub und Kohlendioxyd gelangen dabei in die Luft und bringen Zigmillionen Menschen Krankheit und Tod. Der aufgeblähte Warentransport ist mitverantwortlich für die sich anbahnende Klimakatastrophe.

 

6. Punkt der Globalisierungskritik: Umweltdumping

Im weltweiten Buhlen um Kapital und Investoren wird auch der Umweltschutz vernachlässigt. Viele Fabriken werden nur wegen hoher Umweltauflagen von Europa nach China verlagert. Die Globalisierung (= der Zollabbau) sorgt also nicht nur für ein weltweites Lohn- und Sozialdumping - auch der Umweltschutz ist im weltweiten Standortwettbewerb ein schwerwiegender Kostenfaktor.

 

7. Punkt der Globalisierungskritik:
Unkontrollierbare Verflechtungen im Finanz- und Bankwesen

Parallel zur völlig überzogenen Verflechtung der Weltwirtschaft etabliert sich auch im Bankensektor ein von Spekulanten dominiertes Finanzsystem, welches von nationalen Regierungen nicht mehr durchschaut und kontrolliert werden kann.

 

8. Punkt der Globalisierungskritik:
Die Angleichung der Kulturen und die Amerikanisierung der Welt

Manch einer mag es als Vorteil sehen, wenn er überall in der Welt die gleichen Hamburger essen und die gleichen Jeans kaufen kann und das unerbittliche Profitstreben und die westliche Kultur sich weltweit durchsetzen. Ich kann aber verstehen, wenn anderen Kulturkreisen diese Vereinnahmung und Egalisierung gar nicht gefällt.

 


Die obigen Ausführungen bieten nur einen kleinen Einblick in die Vielschichtigkeit der professionellen Verdrängungsrhetorik. Ausführliche Informationen über das gesamte Ausmaß der Misere, über Konzepte zur Beendigung des globalen Dumpingsystems und gezielte Maßnahmen zur Bändigung des Turbokapitalismus liefert DAS KONTRABUCH.

 

 

 

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Impressum 
© Manfred Julius Müller (unabhängiger, parteiloser Wirtschaftsanalyst und Zukunftsforscher). Erstveröffentlichung 2007

 

Alles was nicht den radikalen Ideologien der etablierten Parteien (SPD, Grüne, CDU/CSU, FDP) entspricht, wird konsequent als links- oder rechtsextrem stigmatisiert (auch in den Staatsmedien).
Auf diese Weise hält das Establishment zwar die lästige Konkurrenz in Schach, verhindert aber auch jegliche Neuorientierung oder Rückbesinnung an bessere Zeiten.

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Die geballte Kompetenz aus Politik und Wirtschaft hat Deutschland in die totale Ex- und Importabhängigkeit mit langen Lieferketten geführt. Seit 1980 sinken nun die Reallöhne und Renten! Globalisierung und EU hängen am Tropf einer die Sparer enteignenden Niedrigzins-Politik. Hat sich also die Establishment-Politik der Vergangenheit bewährt? Darf es keine fundamentale Kritik an der Politik des Establishments und seiner staatlichen Medienpropaganda geben?



Es wäre schlimm, wenn sich in unserer Scheindemokratie vor allem die Lobbyverbände, Leitmedien, Phantasten, gewieften Rhetoriker und lauten Fanatiker durchsetzen. Und die Vernunft dabei zusehends auf der Strecke bleibt.